Lebensmittelindustrie in Brasilien – ein Sketch

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Aus aktuellem Anlass der dreijährigen Weltleitmesse ANUGA FOODTECH in Köln (Lebensmitteltechnologien) ein kleiner Beitrag zur Bedeutung der Industrie in Brasilien.

Wenig erstaunt die Zunahme des Anteils der Lebensmittelindustrie (Agrarsektor) am BIP Brasiliens in 2016 – Effekt eines weiterhin schwachen Industriesektors. Die Zunahme auf immerhin mehr als 10% ist sicher auch als Effekt verstärkter Anstrengungen in diesem Sektor zu sehen.

Vorschlag zur Steuerreform sieht Abschaffung von zehn Steuern vor

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Geplante Steuerreform in Brasilien sieht die Einführung eines mit Europa vergleichbaren Mehrwertsteuersystems vor.

Sollte der Vorschlag zur Steuerreform, der aktuell im Abgeordnetenkammer zur Diskussion steht, angenommen werden, könnte dies die Abschaffung von zehn Steuern bedeuten. In einem Bericht der Zeitung Valor Econômico vom 22.08.17 gab der für das Projekt zuständige Abgeordnete Luiz Carlos Hauly (PSDB) an, man plane die Einführung einer landesweiten Mehrwertsteuer (IVA) nach europäischem Modell, die neun der heutig geltenden Steuern ersetzen soll. Auch der aktuell von Unternehmen erhobene CSLL (Sozialbeitrag auf dem Jahresüberschuss) soll abgeschafft und durch die Einkommensteuer ersetzt werden.

Hauly erklärte, mit der neuen Mehrwertsteuer wolle man 96 Sektoren der Wirtschaft erfassen. An der Stelle der heutigen ICMS, ISS, IPI, Cofins, Cide, der „Salário-Educação“ (einer Art Bildungssteuer), IOF, PIS und Pasep soll nun eine nationale Mehrwertsteuer gelten, deren Höhe je nach Wirtschaftssektor unterschiedlich sein soll. Außerdem soll eine Verbrauchssteuer auf Strom, Kraftstoff, Telekommunikation, Zigaretten, Getränke, Kraftfahrzeug, Reifen und Autoteile erhoben werden.

Eine Beschreibung des Vorhabens wurde am 22. August dem zuständigen Sonderausschuss zur Besprechung der Steuerreform vorgelegt. Der Vorschlag wird nun öffentlich geprüft und Hauly plant noch im September sein Gutachten vorzulegen.

Die notwendigen Änderungen sollen durch 11 Gesetzentwürfe und einen Vorschlag zur Verfassungsänderung (ein so genannter PEC) erreicht und, nach dem Wunsch des Abgeordneten, noch in diesem Jahr abgestimmt werden.

Hauly erklärte außerdem, mit der Mehrwertsteuer wolle man die Besteuerung von Lebensmitteln und Medikamenten drastisch reduzieren. „Weltweit liegt die durchschnittliche Steuer auf Lebensmittel bei 7%. Bei uns sind es 34%. Bei Medikamenten liegt der weltweite Durchschnitt sogar nahe Null, während wir 33% haben“, sagte der Abgeordnete. Seiner Meinung nach, könnte das neue Modell nicht nur Kosten reduzieren, durch weniger Verwaltungsaufwand, sondern auch zur Wettbewerbsfähigkeit brasilianischer Unternehmen beitragen und das Rennen um Steuerbegünstigungen zwischen den Bundesstaaten, aufgrund unterschiedlicher ICMS-Anteilen, beenden.

Dennoch: Es ist ungewiß ob der Vorschlag tatsächlich ungesetzt wird.

Ein Vorschlag zur Reduzierung des ICMS zwischen den Bundesstaaten war bereits 2012 von Finanzministerium der früheren Regierung präsentiert worden. Ziel war allerdings nicht die Abschaffung des ICMS, sondern eine Vereinheitlichung dieser Besteuerung auf Produkte für Endkunden bei Lieferung zwischen den Bundesstaaten. Der Vorschlag sah damals eine Reduzierung auf 4% bis 2021, wie die folgende Darstellung des damaligen Finanzministeriums zeigt.

Abb: Ehemaliger Vorschlag zur Steuerkonsolidierung aus dem Jahr 2012. Der aktuelle Vorschlag zu einer Steuerreform ist wesentlich radikaler und auch zielführender im Hinblick auf eine Steuervereinheitlichung nach internationalen Maßstäben.

Seit 2015 gilt die Tabelle zur Erhebung des Differenzbetrags der ICMS.

Es bleibt abzuwarten, wie der jetzige Vorschlag in Zeiten von politischen Spannungen im Kongress aufgenommen wird.

Neue Investitionen – Konzessionen von vier Grossflughäfen an europäische Betreiber

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Der deutsche Flughafenbetreiber FRAPORT hat die Konzessionen von zwei der vier zur Privatisierung ausgeschriebenen Flughäfen erstanden. Es handelt sich um die beiden bedeutenden Airports von FORTALEZA (RN) und  PORTO ALEGRE (RS). Die beiden anderen Airports in Salvador (BA) und Florianópolis (SC) gingen an die frz. Vinici Airports und die schweizerische Zürich.

Der Wert der FRAPORT-Konzessionen beläuft sich auf 435,5 Mio. R$ für Fortaleza und 290,5 Mio. R$ für Porto Alegre. Insgesamt nennt der Artikel  zu erwartende Gesamtinvestitionen von ca. 6,6 Mrd. R$ in den Betrieb und Modernisierung der vier Flughäfen – eine gute Chance für bereits am Markt etablierte Supplier (ggf. von FRAPORT).

Hier der Originalbeitrag der DW.

Eine Übersicht der grössten Flughäfen in Brasilien zeigt die Bedeutung des Deals.

Quelle: 2017 – Eigene Darstellung nach eigener Recherche auf Basis des o.g. Artikels und Daten aus dem Jahr 2016.

Diese Privatisierungswelle ist nicht die erste. Konzessionen für einige der  oben genannten Airports wurden bereits im Jahr 2012  und 2013 vergeben.
In 2012 für die Flughäfen Guarulhos, Brasília und Viracopos und in 2013 für Rios de Janeiros Galeao und Belo Horizontes Confins.

 

Crysis, what crysis ?!

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Aktuell wird von manchem das Ende der brasilianischen Wirtschaftskrise ausgerufen und wie zu erwarten kontrovers diskutiert. Die eine Seite macht die Krise am Verbraucherverhalten fest, mit reduzierten Konsum und fehlenden Privatinvestitionen, z.B. Neuzulassungen von PKW –  die andere Seite orierentiert sich am Verhalten von Investoren und an entsprechenden Indikatoren. Beide Perspektiven sind im Grunde richtig und eben zwei Seiten einer Medaille – nur zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Zyklus.

Nimmt man den Geschäftsklimaindex in unterschiedlichen Branchen und vergleicht ihn mit der Entwicklung des BOVESPA-Aktienindex zeigt sich Erstaunliches:

Quelle: Basisdaten aus ICEI (2017), onvista.de (2017), eigene Darstellung

Beide Verläufe korrelieren überraschend gut: Der BOVESPA hat im Zeitraum 2016 (37.837 pts) zum Beginn 2017 (67.751 pts) eine ca. 179%-ige Steigerung erfahren. Ähnliches zeigt sich auch – selbstverständlich branchenabhängig – im Geschäftsklimaindex, der inzwischen wieder oberhalb des durchschnittlichen Wertes von 54,1 liegt.

Insofern haben die Investoren die in zwei Jahren erwartete, positive Entwicklung schon vorweggenommen – oder – sollte man sagen eingeleitet? Vor allem ob der aktuell weiter unsicheren politischen Lage, ist mit einem abschliessenden Urteil über ein tatsächliches Ende der Krise – trotz der genannten positiven Signale – sicher noch abzuwarten.

EIKE BATISTA – Der Fall eines Tycoons: Inhaftierung als bisheriger Höhepunkt

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Der Sturz des Milliardärs Eike Batista ist ein weiteres erstaunliches Kapitel brasilianischer Wirtschaftsgeschichte. Geschichte deshalb, weil sein Imperium zerschlagen ist und sein Privatvermögen des Multi-Milliardärs inzwischen beschlagnahmt und Teile wohl an Gläubiger seiner Unternehmensgruppe OGX, EGX, etc. verteilt wurde.

Nach konkreten Korruptionsvorwürfen Ende Januar 2017 per Haftbefehl gesucht, hatte sich Batista von den USA nach Brasilien zurückbegeben um sich den brasill. Behörden zu stellen (Sehr lesenswerter Artikel von Alexander Busch!).

Auf dem Rückweg aus den USA wurde er von einer Gruppe Journalisten begleitet. Ohne konkret zu werden macht der in dem folgenden Video doch deutlich, dass er freiwillig nach Brasilien zurückkehrt und sich ohne Zwang den brasilianischen Behörden stellt – und, dass er die Situation so darstellen wird wie sie sich aus seiner Sicht tatsächlich verhält. Man mag dies nun selber beurteilen – mach ein bislang Unbehelligter der brasilianischen Politszene mag dies nun als beängstigend empfinden. Dennoch – einfach wird es in der Tat für Batista nicht: mangels einer akademischen Ausbildung oder Titels wird er behandelt werden wird wie ein gewöhnlicher Krimineller – in Sammelhaft und Mehrbettzimmer.

Die Situation ist insofern spannend, als dass der ehemalige Gouverneur („Ministerpräsident“) Rio de Janeiros, Sergio Cabral mit Gattin, ebenfalls im selben Gefängnis sitzen. Allerdings im Trakt für Akademiker.

Ähnlich wie der Unternehmer Marcelo Odebrecht, wird auch Eike Batista eine zentrale Rolle in der weiteren Aufklärung des „Lava jato“ Skandals der Petrobras zugetraut. Batista, nach seiner freiwilligen Rückkehr aus den USA inzwischen verhaftet, wird wohl in den nächsten Monaten zu einer ähnlich schillernden Figur des Skandals werden wie M. Odebrecht – und ebenso ausschlaggebend für eine Bereinigung der wirtschaftlichen und politischen Landschaft.

PETROBRAS Skandal – ODEBRECHT Aussage bringt neue Bewegung

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Der Korruptionsskandal „Lava jato“ um den staatlichen Ölkonzern PETROBRAS könnte durch aktuelle Entwicklungen rund um das Baukonzern-Imperium ODEBRECHT und seine Eigentümer Marcelo Odebracht eine neue, ganz Südamerika umfassende, Dimension erreichen.

Es wird inzwischen vermutet, dass der inzwischen verurteilte M. Odebrecht unter Druck der Öffentlichkeit und seiner Familie weitere Details zur Bestechungsaffäre preisgibt. Es wird dieses Mal nicht nur (wiederum!) die Top-Riege der amtierenden Brasilianischen Regierung betroffen sein, sondern zudem auch Regierungen der süd- und lateinamerikanischen Nachbarländer.

Interessantes Detail am Rande: Brasilien hat seit 04-2014 neben den USA und Grossbritanien eines der härtestens Anti-Korruptionsgesetze weltweit.

Dass die Bevölkerung ein grosses Interesse an einer weiteren Aufklärung hat, wird an einem besonderen Detail deutlich – verantwortlicher Bundesrichter Sergio Morro, der u.a. Marcelo Odebrecht ins Gefängnis gebracht hat, wird inzwischen inoffiziell als Präsidentschaftskandidat bei den  Wahlen 2018 genannt.

Der Artikel im HANDELSBLATT vom 13.02.2017 unterstreicht die Komplexität und Vielfalt der Verstrickungen zwischen Politik und Wirtschaft, die vor allem in diesem Skandal deutlich werden.

Lesen Sie eine weitere interessante Zusammenfassung im folgenden Artikel SPIEGEL vom 15.02.2017.

TRUMP’s Vorstellung einer neuen US-Handelspolitik hat evtl. positiven Auswirkungen auf BRASILIEN’s Agrarsektor

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Der seit kurzem amtierende US-Präsdident TRUMP und seine „America first“-Politik – mutmaßlich geprägt durch Handelsschranken -, könnte sich sehr positiv auf den südamerikanischen Agrarsektor auswirken. Steigende Nachfrage nach Alternativlieferanten, hohe Qualität und eine bereits am Markt etablierte Infrastruktur können zu einem weiteren Boost im Sektor führen.

Der Export von Agrarprodukten und Commodities hat eine enorme Bedeutung für den brasilianischen Aussenhandel und durch die industrielle Ausprägung auch auf die verarbeitende Industrie und das Bruttoinlandsprodukt.

Eine Zusammenfassung der interessanten Aspekte lesen Sie im folgende Artikel des HANDELSBLATTS vom  13.02.2017.

 

EMBRAER – Nun auch Wettbewerber im Militärsektor !

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Für Insider ist es nicht erstaunlich: Nachdem die Embraer in mittleren Flugzeuggrössen (70-120 Passagiere) sich bereits eine internationalen Namen erworben hat, zeigt sie sich in einem aktuellen Artikel der WELT die Embraer als Alternative zu etablierten Flugzeugbauern im Militärsektor

Fast schüchtern mutet dabei das Vorgehen des brasil. Vertriebs an, man könne ja mal die KC-390 als Alternative zur AIRBUS A400 in Betracht ziehen. Man ist geneigt den Flugzeugbauern zu glauben … „Ihr werdet sie lieben…“.