#FAKUMA – im Nachgang zur erstaunlich gut besuchten Spritzgußmesse am Bodensee in Friedrichshafen einige Eindrücke.
In diesem Thema sind insbesondere auch Unternehmen aus Portugal sehr aktiv – und immer offen für ein Fachgespräch, hier auf dem Stand des befreundeten Unternehmens ECOTOOL – Moulds for the plastic industry mit Graça Morgado und ihrer Kollegin.
Erstaunlich war die Besucherzahl – man mochte fast meinen „Endlich wieder ein gut besuchte Messe!“.
Und auf dem Weg vom/zum Parkplatz gab es sozusagen am Wegesrand – Strugatzki lässt grüssen – sogar was noch was für die Augen. Zeppelin und FH sind eben noch immer eng verbunden – 200 EUR je Tour aber nur mit Reservierung.
Aktuelle nicht-tarifäre Handelshemmnisse nehmen auch im Rohstoffsektor zu.
Beim LATAM-Tag des LAV 2023 wurden Alternativen aufgezeigt – Brasilien spielt dabei eine wesentliche Rolle.
„Länder haben keine Freunde, Länder haben Interessen“ – dieses Zitat von Charles deGaulle hat auch heute weiter Bestand.
Schwierige Verhandlungen zwischen USA und EU unterstreichen dies, wie schon beim Aussenwirtschaftsforum der IHK Ulm deutlich wurde.
Unsere jüngst vielbeschworene regelbasierte Ordnung hat wohl noch immer ein entscheidendes Grundprinzip: „akzeptiere keine Regel, die du nicht selbst geändert hast.“
Brasilien hat eine eigene Hybrid Automotive Technologie Strategie – mit Ethanol aus Zuckerrohr.
Zwei Faktoren die insbesondere in Deutschland immer wieder in Erinnerung gebracht werden müssen:(1) Brasilien hat Biofuels seit Jahrzehnten im Einsatz und (2) nennenswerte Automobilproduktion gibt es nicht nur in SP und MG, sondern auch in PE in NE-Brasilien.
Stellantis – ehemals Fiat Chrysler – ist ja eher bekannt aus MG schart dort über 30 internationale Zulieferer um sich.
Dies zusammen macht die Nachricht der VALOR International nachgerade als logische Konsequenz. 100% ökologischer Antrieb. Und auch auf die Gefahr hin, dass ich langweile gerne wiederholt – Brasilien hat in seinem Energiemix über 80% erneuerbare. Davon kann Europa momentan nur träumen.
Unser Office im NE ist im übrigen nur 70 km weg davon und hat den einfacheren Weg.
Höhepunkt des LAV-Lateinamerikatages 2023 war das Gala-Dinner – dieses Mal unter Anwesenheit der peruanischen Präsidentin H.E. Dina Boluarte.
Das Ambiente der Reithalle im Maritim-Hotel in Stuttgart bot eine aussergewöhnliche Möglichkeit sich mit alten Freunden und neuen Kontakten auszutauschen. Eine einmalige Gelegenheit, so viele Menschen aus nahezu allen lateinamerikanischen Ländern treffen zu können.
Im Panel zur Bewertung der geopolitischen Situation aus Unternehmersicht erscheint mir besonders der Beitrag von Tilman Herzig (Fichtner Consulting Engineers Ltd) erwähnenswert. Hier wurden auf die Besonderheiten der Situation und Vorteile/Notwendigkeit eines lokalen Vorgehens deutlich.
Im Panel über Rohstoff-Resilienz konnten Einsichten in das Potenzial zur Stabilisierung der Rohstoffversorgung gewonnen werden. Der Impulsvortrag von Prof. Dr. Volker Steinbach, Leiter Rohstoffe am Federal Institute for Geosciences and Natural Resources (BGR) gab hier richtungsweisende Einblicke in die Sachlage. Prima!
Deutlich wurde, dass der lokale Aufbau einer Produktions-Wertschöpfung in den nächsten Jahren im Vordergrund stehen sollte. Eine der Schwerpunktregionen muss hier Brasilien sein – ein klarer Aufruf insbesondere an die deutschen Technologie-Provider sich nicht nur im Abbau, sondern ebenso in der Aufbereitung der Rohstoffe im Sinne einer Veredelung zu engagieren. Stichworte sind hier z.B. #GreenSteel oder #GreenLitium.
Zusammen mit den aktuellen Bestrebungen Brasiliens zu einer Re-Industrialisierung und Stärkung der verarbeitenden Industrie („industria de transformação“) könnte das aus unserer Sicht eine sehr spannende WIN-WIN-Situation ergeben. Leider kam dieser Themenkreis und relevante Konsequenzen später im Brasilienpanel etwas zu kurz. Hier gab es interessante Details u.a. in den Bereich der Medizintechnik – ein weiter wachsender Sektor in Brasilien.
In Anbetracht der aktuellen geopolitischen Spannungsfelder haben auch die Panels zu anregenden Diskussionen geführt. Es kann der Eindruck entstehen, dass die globale Stakeholder-Thematik zu wenig in die unternehmerischen Entscheidungen einfliesst. Dies haben wir bei unseren Netzwerkgesprächen deutlich wahrgenommen, u.a. mit Peter-Alberto Behrens und Daniel Breitenmoser .
Unser Dank gilt Betina Sachsse und dem gesamten Team vom LAV. Wir freuen uns auf das nächste Jahr.
In lockerer Atmosphäre wurden bereits sehr interessante Themen diskutiert. Im Hinblick auf Brasilien u.a. die nun ratifizierte epochale Steuerreform, Fachkräftemangel (auch in Brasilien) und relevanten Ausbildung, und selbstverständlich das überfällige #mercosur-Abkommen. Insbesondere Letzteres fand in den Gesprächen eine uneingeschränkte Zustimmung, ebenso wie das noch immer offene Doppelbesteuerungsabkommen – seinerzeit von deutscher Seite ohne wirklichen Grund gekündigt. Ein Aufruf an die Politik?
Wir sind alle gespannt auf die nächsten beiden Tage. Freitag ist Schwerpunkt Mexiko und Brasilien – die beiden wichtigsten Regionen in LATAM.
Das Aussenwirtschaftsforum 2023 der IHK Ulm und IHK Reutlingen in Ulm gab neue interessante Einblicke in den nord- und südamerikanischen Wirtschaftsraum.
Vertreter der AHKs in Südamerika gaben eine exzellenten Überblick über die Situation in den jeweiligen Märkten. Besonders interessant erschien in diesem Zusammenhang die Situation in Mexiko und die Entwicklungen in Brasilien, aber auch die Perspektive in Chile.
Die Keynote von Klemens Kober (DIHK) gab eine eher nachdenklich machende Zusammenfassung zum Stand und Ausblick der transatlantischen Beziehungen und der zu erwartenden Konsequenzen. Diese Themen sollten von in den USA tätigen Unternehmen trotz oder gerade wegen des #IRA (inflation reduction act) sehr genau analysiert werden. Deutlich wurde der Einfluss von regulatorischen und nicht-tarifären Handelshemmnissen, ausgelöst durch eher unerwartete aber erwartbare politische Entscheidungen, die sich sowohl positiv als auch negativ auswirken können. Positives Beispiel ist eine aktuell im Raum stehende Liberalisierung der Sanktionen in Venezuela.
Grundsätzlich werden aber Änderungen in der geopolitischen Situation entlang unseres aktuellen Paradigmas einer „regelbasierten Ordnung“ starke Auswirkung auf den Handel haben. Hierzu gehört sicherlich die künftige Rolle Chinas, die aktuelle Palästina-Krise und auch die Änderungen im Wirtschaftsverbund #BRICS ab 2024 (#extBRICS). Damit gilt es sich zu beschäftigen !
An dieser Stelle muss ein persönliches Statement in Form eines Zitates von Charles deGaulle erlaubt sein: „Länder haben keine Freunde, Länder haben Interessen“.
Unser Dank gilt an die Organisatoren der IHKs, insbesondere Amir Alizadeh und Martin Fahling für die interessante Veranstaltung.
Ausschnitte zur aktuellen Position und Entwicklung Brasiliens im Vergleich zu anderen wichtigen Ökonomien.
Darstellungen kürzlich so im Handelsblatt veröffentlicht. Die Situation spricht für sich. Die deutsche BIP-Entwicklung wurde im übrigen heute von -0,3 auf -0,5% korrigiert
Interessante Perspektive für die Versorgung Brasiliens mit bezahlbaren Treibstoffen – so kann man aus dem Artikel von Tobias Käuferinterpretieren.
In #itaborai war vor ca 10 Jahren die #comperj Raffinerie geplant und wohl teilweise schon im Bau. Leider wurden die brasilianischen Raffinerien – und es gab einige – dann an ausländische Investoren verkauft. Der Bau der COMPERJ wurde eingestellt. Das führt zu der paradoxen Situation, dass einer der grössten Erdölproduzenten den Grundstoff billig verkauft, das Benzin aber teuer am Weltmarkt beschaffen muss.
Es wäre für die Menschen und die lokale Wirtschaft zu wünschen dass die Raffinerie ebenfalls fertiggestellt wird und eine Privatisierung dieses Mal ausbleibt.
POWTECH 2023 – Neumann & Esser (NEA) – zuletzt gesehen in Brasilien im März 2023 im Rahmen der DBWT 2023 in Minas Gerais – jetzt auf der Messe in Nürnberg – eine meiner Lieblingsmessen.
Aufs Neue tolle Gespräche und ein positives Miteinander in perspektivischem Umfeld. Das Unternehmen ist mit seiner innovativen Präsenz in Brasilien ganz sicher eines derjenigen Beispiele, an denen man sich orientieren kann und muss. Einsicht – Wille – Budget zeigen hier profitabel Kraft und Wirkung.